Zurück ins Büro…
Autorin: Cornelia Walter, MBA, MA - Organisationsberaterin und Lernarchitektin bei BRAINS AND GAMES
Für viele Menschen wäre dies ein Schock. Denn in den letzten Jahren hatten sich etliche Mitarbeitende bewusst für ein Leben im Homeoffice entschieden, sei es, weil sie aufs Land gezogen sind, um dem Stadtleben zu entfliehen, oder weil sie die Möglichkeit schätzten, ihre Arbeit flexibel mit ihrer Kinderbetreuung zu vereinbaren. Andere hatten sich sogar gezielt Unternehmen ausgesucht, die ihnen diese Flexibilität boten. Doch jetzt scheint all das in Frage gestellt.
Was würde diese Nachricht bei Ihnen auslösen? Ärger? Verunsicherung? Oder gar das Bedürfnis, sofort nach neuen Jobmöglichkeiten zu suchen? Vielleicht sind Sie durch einen Kredit an Ihr Zuhause auf dem Land gebunden und können nicht so leicht wieder in die Stadt ziehen. Oder Sie müssten eine Fernbeziehung mit Ihrer Familie führen, was weder einfach noch ideal wäre.
Diese Szenarien sind keineswegs hypothetisch – genau dies passierte Hunderttausenden von Mitarbeiter:innen bei Amazon in den USA, als CEO Andy Jassy bekanntgab, dass die Belegschaft ab 2025 wieder im Büro arbeiten soll. Die Reaktionen waren heftig: Viele setzten ihren Status auf LinkedIn auf #opentowork, andere reichten direkt ihre Kündigung ein.
Doch warum ist diese Umstellung so problematisch? Und was bedeutet das für die Unternehmenskultur?
Die Sehnsucht nach Struktur – Der Vorteil der Büroarbeit
Trotz aller Widerstände gibt es eine Gegenbewegung: Einige Mitarbeiter:innen kehren freiwillig ins Büro zurück. Warum? Viele schätzen den persönlichen Austausch, direkte Unterstützung und das Gefühl der Teamzugehörigkeit. Die Rückkehr ins Büro bietet zudem Vorteile, die das Homeoffice nicht ersetzen kann:
Besser ausgestattete Arbeitsplätze
Klare räumliche und zeitliche Trennung von Beruf und Privatleben
Mehr Sichtbarkeit für die eigene Karriereentwicklung
Vor Ort sind Meetings oft produktiver als virtuelle Konferenzen, der spontane Austausch fördert Kreativität, und Entscheidungen können schneller getroffen werden. Für manche Mitarbeiter:innen ist der Arbeitsweg sogar ein willkommener Übergang, der ihnen hilft, die Gedanken von der Arbeit zu lösen und in den Feierabendmodus zu schalten. Hinzu kommen finanzielle Vorteile wie die Nutzung der Pendlerpauschale und die Einsparung von Heiz- und Stromkosten zuhause.
Doch diese Rückkehr ist kein einfacher Schritt zurück zu alten Gewohnheiten. Sie bedeutet vielmehr einen tiefgreifenden Transformationsprozess für die Unternehmenskultur. Und hier wird es spannend.
Unternehmenskultur im Wandel: Die Schein-Theorie als Leitfaden
Unternehmenskultur ist kein starres Konzept, das sich einfach über die Jahre hält, sondern ein dynamisches Gebilde, das sich ständig weiterentwickelt. Doch kann man Unternehmenskultur wirklich ändern? BRAINS AND GAMES sagt: Ja, das ist möglich – und sogar notwendig, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Um dies zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf das Modell von Edgar Schein, das drei Ebenen der Unternehmenskultur unterscheidet:
Artefakte und Schöpfungen: Dies ist die sichtbarste Ebene der Organisationskultur, die sich bei der Rückkehr ins Büro am offensichtlichsten verändern wird. Hierzu gehören die physische Arbeitsumgebung, die Verhaltensweisen und die eingesetzte Technologie. So könnten etwa Bürolayouts angepasst werden, um mehr Flexibilität zu ermöglichen, neue Begrüßungsrituale entstehen oder hybride Meetingräume eingerichtet werden.
Bekanntgegebene Werte: Diese Ebene umfasst offiziell kommunizierte Werte und Strategien. Unternehmen könnten beispielsweise ihre Richtlinien für flexible Arbeitszeiten anpassen, neue Leistungsbeurteilungen entwickeln oder Ziele festlegen, die die Erfahrungen aus der Homeoffice-Zeit integrieren. Hier gilt es, aus der Zeit des Remote-Arbeitens zu lernen und diese Erkenntnisse gewinnbringend zu nutzen.
Grundannahmen: Die tiefste Ebene der Kultur verändert sich am langsamsten, doch hier können bedeutende Verschiebungen stattfinden. Ein Umdenken in Bezug auf die Wichtigkeit physischer Präsenz, eine veränderte Sicht auf die Work-Life-Balance und neue Vorstellungen von effektiver Führung und Teamarbeit sind mögliche Entwicklungen.
Führungskräfte als Treiber des Kulturwandels
Kulturwandel kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Führungsebene diesen aktiv unterstützt. BRAINS AND GAMES hat in vielen Projekten erlebt, wie entscheidend es ist, dass Führungskräfte klare Erwartungen kommunizieren, neue Arbeitsweisen selbst vorleben und offen für Feedback sind. Denn eine Unternehmenskultur wird maßgeblich von denjenigen geprägt, die sie täglich umsetzen. Workshops und Trainings zur Förderung einer offenen, kooperativen Führungskultur sind hier unerlässlich.
Nehmen wir noch einmal das Beispiel der Rückkehr ins Büro: Führungskräfte sollten hier als Vorbilder agieren, indem sie selbst die neue Kultur leben. Wenn eine flexible Arbeitsweise gewünscht ist, muss diese auch von oben vorgelebt werden. Eine Führungskraft, die wichtige persönliche Gespräche im Büro führt, setzt ein starkes Signal an das gesamte Team. Wer hingegen das langfristig geplante Mitarbeiter:innengespräch online abhält, verliert an Glaubwürdigkeit.
Herausforderungen und Chancen der Transformation
Natürlich birgt jede Veränderung auch Herausforderungen. Alte Gewohnheiten und Grundannahmen sind oft tief verwurzelt, und es ist verständlich, dass Mitarbeiter:innen ihnen treu bleiben wollen. Wer gibt schon gern etwas auf, das jahrelang gut funktioniert hat? Doch genau hier liegt auch die Chance:
BRAINS AND GAMES sieht die Rückkehr ins Büro nicht als Rückschritt, sondern als Gelegenheit, die Regeln und die Kultur der Zusammenarbeit neu zu definieren. Dabei schließt das Eine nicht das Andere aus. Physische Zusammenarbeit hat viele Vorteile. Dort, wo mehr Flexibilität möglich ist, sollte diese jedoch auch gewährt werden. In welchem Umfang, mit welchen Modellen und mit welchen Tools – das sind Fragen, die sich jede Organisation heute stellen sollte, um auch morgen erfolgreich zu sein.
Der Weg zur erfolgreichen Kulturänderung
Eine Kulturänderung ist ein komplexer, langfristiger Prozess, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Doch mit einer klaren Strategie und gezielten Maßnahmen lässt sich dieser Wandel erfolgreich gestalten. BRAINS AND GAMES hat bewährte Methoden entwickelt, um Unternehmen bei diesem Prozess zu begleiten. Unsere Empfehlung basiert auf drei wesentlichen Erfolgsfaktoren:
Konsistente Kommunikation: Die Gründe und Ziele der Kulturveränderung müssen klar und regelmäßig kommuniziert werden. Nur so können Unsicherheiten und Widerstände abgebaut und ein gemeinsames Verständnis geschaffen werden.
Messbarkeit: Fortschritte sollten durch regelmäßige Evaluationen sichtbar gemacht werden. Ein Monitoring hilft dabei, den Überblick zu behalten und den Veränderungsprozess bei Bedarf anzupassen.
Geduld und Ausdauer: Kulturwandel ist ein kontinuierlicher Prozess, der langfristiges Engagement erfordert. Die gewünschten Veränderungen werden nicht sofort eintreten, sondern Schritt für Schritt entstehen.
Ihr Schritt nach vorne für den Erfolg von morgen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rückkehr ins Büro eine tiefgreifende Veränderung für viele Unternehmen und ihre Mitarbeitenden darstellt. Doch statt diese Veränderung als Hindernis zu sehen, sollte sie als Chance genutzt werden, die Unternehmenskultur gezielt weiterzuentwickeln und zu stärken. BRAINS AND GAMES hat die Expertise und die Tools, um diesen Prozess zu begleiten – von der Analyse der Ist-Kultur über die Definition der Zielkultur bis hin zur Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Ob es darum geht, Führungskräfte auf die neuen Anforderungen vorzubereiten, partizipative Prozesse zur Einbindung der Belegschaft zu gestalten oder technische Lösungen zu integrieren – wir sind die Spezialist:innen, die den Kulturwandel in Ihrem Unternehmen erfolgreich vorantreiben können. Lassen Sie uns gemeinsam die Arbeitswelt von morgen gestalten!